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DigitaliseSME - Interview mit Beatrice Brenner


Was ist besser als sich mit Experten auszutauschen? Um die Erfahrungen zum Förderprogramm DigitaliseSME einzufangen, haben wir mit Beatrice Brenner, Leiterin des Kreisverbands Aschaffenburg-Miltenberg vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW),  gesprochen und einiges Neues erfahren.

 

Frau Brenner, an wen richtet sich das Programm?

 

DigitaliseSME ist ein Programm der EU und richtet sich an den Mittelstand: SME steht für Small and Medium Sized Enterprises, die englische Bezeichnung für kleine und mittlere Unternehmen, sprich KMU, wobei hier nicht die Definition der Europäischen Union greift (bis max. 250 Mitarbeiter), sondern die vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn (bis max. 500 Mitarbeiter). (Infos zur KMU-Definition auf Wikipedia.)

 

Vom Programm profitieren können dabei Nachfrager von Digitalisierung (also Handwerk, Dienstleister und Industrieunternehmen, die ihren Digitalisierungsgrad steigern möchten) ebenso wie Anbieter von IT-Leistungen, sprich Experten für die Digitalisierung. In erster Linie geht es bei DigitaliseSME erst mal darum, eine Bestandsaufnahme zu machen und ein Konzept für die Digitalisierung zu erarbeiten.

 

Das Besondere an DigitaliseSME ist, dass es den internationalen Austausch unterstützen will. Das bedeutet: Wenn ein KMU in Deutschland einen Experten anfragt, wird dieser in einem dem Programm angeschlossenen EU-Ländern gesucht. Ebenso kann ein deutscher IT-Experte so einen Auftrag im Ausland erhalten.

 

Wie kommen diese Anbieter und Nachfrager zusammen?

 

Es gibt eine Onlinebörse, bei der sich Anbieter und Nachfrager registrieren können. Dann erhält man als Nachfrager ein Formular, in dem man das Projekt konkretisiert, quasi eine Art Pflichtenheft definiert. IT-Dienstleister laden ihren Lebenslauf (mindestens 7 Jahre Berufserfahrung sind erforderlich) und Nachweise über mindestens drei Referenzprojekte hoch.

Der Registrierungsprozess ist einfach. Als gemeinsame Programmsprache hat man sich auf Englisch geeinigt. Von manchen Interessenten wird dies jedoch als Hürde empfunden. Um diese Sprachbarriere zu überwinden, planen wir die Interessenten zu einem Webinar einzuladen.

Der BVMW schaut dann, welcher Experte die Anfrage bestmöglich abbilden kann – macht sozusagen ein Matching.

 

Welche Rolle spielt der BVMW in diesem Programm?

 

Die Gesamtkoordination übernimmt das CEA-PME, der europäische Dachverband des Mittelstands.

Der BVMW ist der deutsche Partner und zuständig für die DACH-Region und das Baltikum. Über unseren Newsletter und weitere Kanäle machen wir das Programm bekannt und sind wie gesagt der Vermittler zwischen den Unternehmen und den Experten.

 

Wenn Anbieter und Nachfrager nun „gematcht“ sind – wie geht es weiter?

 

Der Experte hat nun einen Monat Zeit, das Digitalisierungskonzept zu erstellen. Dazu kommt er in das Unternehmen und schaut sich die relevanten Prozesse, Produkte und Dienstleistungen an. Nur die Kosten für Kost und Logis trägt das beauftragende Unternehmen, das Programm entlohnt den Experten mit 8000.- Euro.

 

Wie aufwändig ist der Verwendungsnachweis am Ende des Projekts?

 

Auch hier ist der bürokratische Aufwand überschaubar: Der Experte reicht die folgenden Dokumente ein: die Beschreibung der Aufgabe, ein Konzept zur Umsetzung, einen Abschlussbericht und die Belege seiner Reisekosten. Auftraggeber und Auftragnehmer unterzeichnen dann gemeinsam noch die Evaluierung. 

 

Ein kleines Fazit, Frau Brenner?

 

DigitaliseSME ist ein schlankes Förderprogramm für den Mittelstand, um wichtige Basisschritte auf dem Weg zur Digitalisierung zu gehen. Es fördert die Völkerverständigung und den Zusammenhalt in der EU. Wer sich genauer dafür interessiert, ist herzlich eingeladen, mich anzusprechen. Kontaktdaten finden Sie hier.

 

Vielen Dank ,Frau Brenner, für die wertvollen Informationen.

 

Das Gespräch führte Katja Leimeister