Die akademische Ringvorlesung zum Thema „New Work“ adressiert keinesfalls einen billigen, neumodischen Begriff, der sich in absehbarer Zeit erledigt haben wird. Es geht um mehr als nur Homeoffice-Arbeit, Videokonferenz-Calls oder Tischkicker und Obstkörbe im Büro. Das Thema ist
klassisch – die vielfältigen Prozesse industrieller und immateriell-geistiger Arbeit haben sich stets gewandelt und aufs Neue erfunden.
Besondere Schübe erfuhr „New Work“ im 19. Jahrhundert mit der Nutzung fossiler Energieträger und der Elektrizität für Antriebsmaschinen und Beleuchtung. Neueren Datums sind die Impulse durch die breite Nutzung der Mikroelektronik vor gut 50 Jahren, gefolgt von der Digitalen Revolution mit der Nutzung von Multimedia und der Internet-basierten Systeme ab etwa dem Jahr 1995. Die Frage der Qualifizierung der Erwerbstätigen, auch ihre Entlohnung, und der ganze Arbeitsmarkt erhielten eine neue Dynamik.
Ein „New Work“ als humane Alternative zur kapitalistischen Konkurrenz im fand sich auch im „Sozialistischen Wettbewerb“ der Planwirtschaften. Damit sollten Arbeitsmotivation und Arbeitsbewusstsein, und so die qualitativen und quantitativen Produktionserfolge verbessert werden.
Die Sozialphilosophie der 1970-er Jahre fand den Begriff des „New Work“. Erwerbsarbeit sollte als sinnstiftend und wertschöpfend erlebt werden – und dem „echten Willen“ der Arbeitstätigen entsprechen. „Wohl aber hält es die Kirche für ihre Aufgabe, immer wieder auf die Würde und die Rechte der arbeitenden Menschen hinzuweisen (…) und auch ihren Teil dazu beizutragen (…), dass ein echter Fortschritt für den Menschen und die Gesellschaft entsteht.“ – so Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981.
In der neuen Digitalen Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren Technologien der multimedialen Telekooperation und der Prozessdigitalisierung quasi „im Prinzip“ verfügbar – an ihrer breiten Akzeptanz mangelte es allerdings noch.
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Im Jahr 2020 erfolgten Corona-bedingt Einschränkungen von physischen Kontakten im privaten Bereich und im Geschäftsleben. Es wurden eiligst dislozierte Arbeitsplätze – Homeoffices – eingerichtet. In der Folge wurden die Arbeitsproduktivität und die Rolle der persönlichen Kommunikation diskutiert. Es wurde aber auch nach neuen Kontrollen gefragt, ob die Beschäftigten zuhause „wirklich“ arbeiten. Es ergab sich eine Ausweitung und Aufweichung der Arbeitszeit pro Tag; die Erwartungen an die isochrone Erreichbarkeit nahmen zu. Bürokonzepte werden überarbeitet: Die Rolle der persönlichen Anwesenheit hat sich relativiert. Viele Unternehmen setzen auch nach Corona auf hybride Arbeitsformen, sofern die Art der Tätigkeit dies erlaubt.
Die Ringvorlesung im Wintersemester 2024/2025 ermöglicht praxisnahe Einblicke und stellt das Thema „New Work“ in vielfältigen Facetten vor, ganz im Sinn eines von Diversität geprägten Offenen Diskurses. Die Dozierenden vertreten ein breites Spektrum von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Jede Veranstaltung ist als Vortrag mit Diskussion gestaltet, in deren Rahmen auch Fragen und Beispiele aus der Praxis eingebracht werden können. Die Materialien werden jeweils im Anschluss online im Netz zur Verfügung gestellt. Eine Publikation als Lecture Notes ist geplant.
14.10.2024
16:00 Uhr
New Work – Einführung in das Thema und Erläuterungen zum Programm
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, TH Aschaffenburg
Im einführenden Vortrag zur akademischen Ringvorlesung „New Work“ wird ein multi-perspektivischer Ansatz erörtert und zur Diskussion gestellt. New Work ist nicht nur ein quasi neumodisches Post-Corona-Phänomen. Spätestens mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Nutzung fossiler Energieträger und der Elektrizität war New Work erstens nötig, zweitens möglich und musste drittens organisiert und gestaltet werden. Weitere Impulse für New Work waren die Nutzung der Mikroelektronik oder auch die Digitale Revolution mit der Nutzung der Internet-basierten Systeme. Der Arbeitsmarkt erhielt jeweils eine neue Dynamik, die Prozesse industrieller und immateriell-geistiger Arbeit wandelten sich. Fragen der Arbeitsproduktivität, der Qualifizierung der
Erwerbstätigen, auch ihrer Entlohnung, und der gesamten Gestaltung der
Arbeitssituationen mussten beantwortet werden.
Die Dozierenden und Beiträge zur Ringvorlesung werden vorgestellt; sie
vertreten ein breites Spektrum von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann hat an der TH/TU Darmstadt Informatik und Volkswirtschaftslehre, Nebenfach Philosophie, studiert. Die Promotion erfolgte 1991 zum Thema des „Naturalismus in der Computergraphik“. Nach Tätigkeiten beim Fraunhofer IGD in Darmstadt und bei KPMG Management
Consulting in Frankfurt und Berlin ist er seit 1996 an der TH Aschaffenburg Professor und Direktor des dortigen Information Management Instituts IMI. Seine Interessen liegen im Metier der Leitbilder und Strategien für die Transformationen, Digitalisierung und Digitale Ethik – „Nicht-normative Ethik“.
21. Oktober 2024
16 Uhr
New Work in der Internetwirtschaft – eine Erfolgsgeschichte
Lucia Falkenberg, Chief People Officer, DE-CIX Group AG
Der DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main ist nach Datendurchsatz einer der größten Internetknoten
der Welt. Der DE-CIX bietet seine Peering-, Cloud- und Interconnection-
Services in über 40 Metropolregionen in Europa, Afrika, Nordamerika, dem Nahen Osten, Indien und Südostasien an. An seinen globalen Standorten tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich dazu bei, dass weltweit neue digitale Ökosysteme entstehen können.
Im Zeitalter der völligen Abhängigkeit fast aller Geschäftsprozesse von
zuverlässigen Internetverbindungen gilt vielen der CE-CIX als das quasi
„systemrelevanteste“ Unternehmen überhaupt. Der DE-CIX ist eine hundertprozentige Tochter des „eco - Verband der Internetwirtschaft e. V.“
Lucia Falkenberg gestaltet seit 2012 aktiv das Personalwachstum des DE-CIX und des „eco - Verband der Internetwirtschaft e.V.“ Davor leitete die Diplom-Betriebswirtin eine eigene Personalberatung. Ihre umfangreichen Erfahrungen und ihre Expertise über das gesamte Spektrum des Personalwesens kommen besonders bei der Beratung und dem Coaching von Führungskräften sowie beim gezielten Personalmarketing und der Rekrutierung zur Geltung. Als berufstätige Mutter ist Frau Lucia Falkenberg
nicht zuletzt aus eigener Erfahrung überzeugt von den Chancen des „New Work“ - der Neuen Digitalen Arbeitswelt.
28. Oktober 2024
16 Uhr
Neue Arbeit und Neue Räume - im Kopf und in Echt
Christian Stumpf, Consulting Director bei JLL und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Frankfurt University of Applied Sciences
Wie viele Unternehmen wurden angeblich in einer - schon sprichwörtlichen
- Garage gegründet? Wenn man den urbanen Legenden nachgeht, dann scheint eine Garage ein idealer Arbeitsort zu sein …
Was aber sind gute Arbeitsorte – Büros und andere Gebäude? Braucht neue Arbeit neue Räume und werden die alten Räume dann alle überflüssig? Was macht gute Arbeitsorte aus und wie wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Arbeits- und Unternehmenskultur, sowie Arbeitsinhalten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Arbeitsräumen? Welche Einflüsse haben diese Räume auf das Verhalten und Wohlbefinden und welche Einflüsse haben physikalische und psychologische Faktoren der Raumgestaltung und räumlichen Arbeitsorganisation auf die Menschen und die Organisation? Und was ist zum Schluss wichtiger für „New Work“ – neue Denkweisen oder Gestaltungselemente?
Christian Stumpf ist seit 2013 bei JLL tätig und unterstützt die Entwicklung und Einführung zukunftsfähiger Bürokonzepte. Für ihn ist dies vor allem eine Frage guter Organisationsentwicklung und des Change Managements, und nur sekundär eine Architektur- und Planungsaufgabe. Seit 2022 promoviert er an der Universität Frankfurt und dem Karlsruhe Institute of Technology KIT über die Frage, wie sich Nutzereinbindung in der frühen Phase von Workplace Projekten optimieren lässt. Christian Stumpf hat Architektur an der TU-Darmstadt sowie Wirtschaftswissenschaften an der Zeppelin Universität studiert und ist ausgebildeter Change Manager und Business Coach.
04. November 2024
16 Uhr
New Learning - Anforderungen und Lernkonzepte
Joachim Schmitt und Meike Schumacher, Technische Hochschule Aschaffenburg, Lernwelt Designstudios GbR
Christian Treindl, Blue Tomato Technologies GmbH
In der heutigen Arbeitswelt reichen traditionelle Lernmethoden nicht mehr
aus. New Learning fördert und unterstützt das lebenslange Lernen und ermöglicht so, Kompetenzen ständig zu erweitern. Digitale Tools und Plattformen vermitteln technologische Kenntnisse. New Learning fördert
jedoch auch selbstorganisiertes Lernen und setzt auf kollaborative Lernprozesse und Wissensaustausch. Flexible und personalisierte Lernwege
werden den individuellen Bedürfnissen gerecht. Zudem unterstützen
Unternehmen durch New Learning eine Kultur der Innovation und des
kontinuierlichen Wachstums, was ihre Wettbewerbsfähigkeit steigert. Diese
aktuellen Entwicklungen werden mit Strategien zusammengebracht. An dem innovativen Format „Peer-to-Peer-Lernreise“ werden praktische und breit einsetzbar Ansätze illustriert.
Joachim Schmitt ist im Wissenstransfer der TH Aschaffenburg und in der katholischen Erwachsenenbildung tätig. Er ist zudem Mitgründer der Lernwelt Designstudios. Sein besonderes Interesse gilt der Verknüpfung von Personal- und Organisationsentwicklung. Dabei begleitet er Menschen und
Unternehmen auf ihrem Weg in neue Arbeitsansätze und Kooperationskulturen.
Meike Schumacher ist seit 2009 an der TH Aschaffenburg im Wissenstransfer tätig und ist Mitgründerin der Lernwelt Designstudios. In beiden Kontexten beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Wissen und Handlungskompetenzen effektiv vermittelt werden können. Als Design Thinking Coach begleitet sie zudem Menschen und Organisationen im Innovationsprozess.
Christian Treindl ist als Agile Coach und Organisationsdesigner tätig. Seit vielen Jahren begleitet und befähigt er Menschen, Teams und Organisationen in den Bereichen Transformation, Agilität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Zudem setzt er sich intensiv mit den Themen New Work und Kulturentwicklung auseinander. Er unterstützt Unternehmen, moderne Arbeitsweisen zu implementieren und eine nachhaltige, agile Kultur zu entwickeln.
11. November 2024
16 Uhr
Die Vier-Tage-Woche in einem Hochtechnologie-Familienunternehmen
Dr. Heike Wenzel, Geschäftsführende Gesellschafterin, WENZEL Group
Die Vier-Tage-Woche wird rege diskutiert. Viele verfluchen sie als Zeichen
der mangelnden Arbeitsbereitschaft von Mitarbeitenden, andere sehen
darin einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Work-Life-Balance. Bei
Wenzel wurde die 4-Tage-Woche Anfang 2022 in der Produktion erfolgreich
eingeführt: zum Wohle der Mitarbeitenden und zumindest nicht zum
Nachteil des Unternehmens. Heike Wenzel berichtet in ihrem Vortrag über
die erfolgreiche Einführung, die messbaren positiven Effekte aber auch
über die Herausforderungen dabei und die Gründe, warum das für Wenzel
passende Arbeitszeitmodell keine Blaupause für alle Unternehmen sein
kann.
Dr. Heike Wenzel arbeitet seit 1999 in der Wenzel Group, einem der weltweit führenden Hersteller von Koordinatenmessmaschinen. Sie studierte BWL und Wirtschaftsinformatik an der Universität Würzburg mit anschließender Promotion in der Wirtschaftsinformatik. 1999 begann sie im elterlichen Unternehmen und ist dort seit 2003 in der Geschäftsführung. Seit 2018 führt sie das Unternehmen als alleinige geschäftsführende Gesellschafterin in der 2. Generation. Ehrenamtlich engagiert sich Heike Wenzel bei der IHK Aschaffenburg und ist dort aktuell die Präsidentin, sowie als Vorsitzende des Hochschulrats der TH Aschaffenburg.
18. November 2024
16 Uhr
Die sozialökologische Transformation der Industrie fair gestalten
Dr. Katrin Mohr, Politische Sekretärin Ressort Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik, IG Metall Vorstand
Die Branchen, deren Beschäftigte die IG Metall vertritt, unterliegen einem tiefgreifenden, durch Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demografie und Globalisierung getriebenen Wandel, der neue Geschäftsmodelle und
Produkte hervorbringt, Produktions- und Arbeitsprozesse neu strukturiert,
Berufsbilder und Qualifikationsbedarfe verändert und zu erheblichen Verschiebungen am Arbeitsmarkt führt. Die IG Metall hat es sich zur Aufgabe
gemacht, diesen Wandel proaktiv zu gestalten und die Chancen fruchtbar
zu machen, die im klimafreundlichen und digitalen Umbau der Industrie für gute Arbeit und die Sicherung von Beschäftigung liegen. Im Vortrag wird diese Strategie skizziert und gewerkschaftliche Handlungsansätze zur Gestaltung der Transformation vorgestellt.
Dr. Katrin Mohr studierte Soziologie und Politikwissenschaften in Berlin und New York und promovierte am Graduiertenkolleg „Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells“ an der Universität Göttingen. Anschließend war sie 10 Jahre als Referentin für Sozialpolitik und Koordinatorin des Arbeitskreises Arbeit und Soziales für die Bundestagsfraktion Die Linke tätig, bevor sie 2016 zum Vorstand der IG Metall wechselte. Dort arbeitet sie als Politische Sekretärin zu Fragen gesellschaftlicher Entwicklung und der Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation.
25. November 2024
16:00
Menschen im New Work – The Human Side of Enterprise
Dr. Martin Lüdemann, Beratender Wirtschaftspsychologe, Wiesbaden
Die psychologische Seite des New Work verdient Aufmerksamkeit - die
Menschen müssen in den Mittelpunkt gestellt werden. Betrachtet man
aktuelle Anforderungen an die Arbeitwelt, wie VUCA und speziell die Komplizierteit
und Komplexität, so wird klar, dass diese Anforderungen den
Menschen auch Unbehagen bereiten können. Dieses Unbehagen führt
mitunter zu falschen Entscheidungen und ungünstigen Verhaltenslogiken.
Was ist zu tun?
Dr. Lüdemann vertritt die begründete Meinung, dass zu New Work auch
eine besondere Art der Zusammenarbeit gehört, die das Soziale betont
und Gemeinschaft erleben lässt. So können die Schwierigkeiten, die
sich aus dem nur „schwer zu lesenden“ Umfeld ergeben, bearbeitet und
bewältigt werden. Gemeinsame Handlungsoptionen könnten dann ein
wünschenswertes Resultat sein. Diese Zusammenhänge werden sowohl
theoretisch als auch an praktischen Beispielen ausgeführt und illustriert.
Dr. Martin Lüdemann arbeitet seit 30 Jahren als Organisationspsychologe,
Coach und Supervisor. Er berät, unterstützt und begleitet Gruppen und Einzelpersonen – hauptsächlich in der Wirtschaft, aber auch im sozialen Bereich, in der Forschung und in Behörden. Nach dem Studium der Psychologie an der TU Darmstadt begann seine berufliche Laufbahn
als Berater bei Lufthansa Consulting in Köln. Er war 1996 Mitbegründer von Dr. Sourisseaux, Lüdemann und Partner. Heute arbeitet er selbständig in Wiesbaden. Er hat an der Tavistock Clinic in London über besondere Gruppenphänomene promoviert.
02. Dezember 2024
16 Uhr
New Work – Arbeitsrechtliche Aspekte in einer modernen Arbeitswelt
Prof. Dr. Ralph Hirdina, Technische Hochschule Aschaffenburg
Die mit der Arbeitswelt 4.0 und des New Work verbundenen Flexibilisierungen, wie Homeoffice und Mobiles Arbeiten, führen zu rechtlichen Fragen insbesondere zu Arbeitszeitmodellen und Arbeitszeitkonten, Weisungsbefugnis und Vertrauensarbeit, Haftung, Arbeitsschutz und Arbeitsplatzgestaltung. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Auswahlverfahren und Leistungsbeurteilung von Personal wirft neue juristische Fragen auf.
Prof. Dr. Ralph Hirdina studierte Jura an der LMU München. Er promovierte am Max-Planck-Institut für Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht in München. Nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt in einer Kanzlei und dann als
Jurist bei der Deutschen Bundesbank lehrt er seit dem Sommersemester 2000 an der TH Aschaffenburg in der Fakultät Wirtschaft und Recht. Er ist berufen für die Fachgebiete Arbeitsrecht und Wirtschaftsprivatrecht. Im April 2024 ist sein Lehrbuch „Arbeitsrecht“ im Nomos Verlag in der 6. Auflage erschienen. Zudem ist der Referent Mitglied im Aktionskreis Stabiles Geld, welcher sich aus wissenschaftlicher Perspektive mit geldpolitischen Themenstellungen befasst.
09. Dezember 2024
16 Uhr
New Work - „Schöne neue Welt“ der Arbeit? Anmerkungen aus der Perspektive abhängig Beschäftigter
Marcus Schuck, Betriebsseelsorger Bayerischer Untermain, KAB Diözesanverband Würzburg e. V.
Peter Hartlaub, Betriebsseelsorger Schweinfurt, Diözesanpräses KAB Würzburg
New Work verspricht Arbeitnehmenden, Arbeitszeit und -ort flexibel gestalten
zu können, flache Hierarchien und Beteiligung an Entscheidungen, agiles Arbeiten und Co-Working. Neben dieser verlockenden Seite der Medaille sind damit aber auch das Risiko der Selbstausbeutung, der Kolonisierung des ganzen Lebens durch die Arbeit, Unsicherheiten und ein möglicher Abbau an Arbeitsschutz verbunden. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung hat in einer Umfrage unter Arbeitnehmenden einige dieser Aspekte beleuchtet. Die Ergebnisse dieser Umfrage und anderer Untersuchungen sowie kritische Anmerkungen aus der Sicht der Betriebsseelsorge und der katholischen Soziallehre ergänzen den Blick auf das Phänomen „New Work“.
Marcus Schuck hat in Würzburg Katholische Theologie studiert und arbeitet seit 1995 als Pastoralreferent im Bistum Würzburg, seit 2021 als Betriebsseelsorger für den Bayerischen Untermain. Ehrenamtlich ist er Bundesvorsitzender des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands.
Peter Hartlaub hat in Würzburg und Tübingen Theologie studiert mit einem Schwerpunkt im Bereich Sozialethik. Er ist seit 25 Jahren in der Betriebsseelsorge in Schweinfurt tätig und geistliches Vorstandsmitglied der KAB im Bistum Würzburg.
16. Dezember 2024
16 Uhr
New Work in der produzierenden Industrie
Detlef Mücke, Senior Director Human Resources Süd- und Zentraleuropa Magna International
Der Begriff "New Work" wird landläufig stark mit einer neuen Arbeitswelt im Büro- und Verwaltungsbereich assoziiert. Obwohl ein "Home Office" in der
Produktion kaum möglich ist haben die Transformationen der Arbeitswelt auch in der produzierenden Industrie massive Auswirkungen. Es sind in der Fertigungen neue Szenarien der Kooperation
zwischen Menschen und Maschinen entstanden. Die klassischen Automaten und Roboter sind zunehmend "intelligenter" geworden und die Vernetzung humaner Arbeitskräften mit Maschinen gewann an
Komplexität. Maschinen bestimmen normativ die menschlichen Tätigkeiten. Es stellen sich in der Folge Fragen der Bewertung der Arbeitsleistung, aber auch der Sicherheit und Ergonomie im "New
Work". Dabei soll gerade auch im Rahmen der «New Work» die Zufriedenheit und damit die intrinsische Motivation durch Flexibilitiät sowie Selbst- und
Mitbestimmung auch im Fertigungsbereich gefördert werden.
Detlef Mücke studierte von 1996-2001 Wirtschaft an der
Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. Seit über 15 Jahren ist er bei Magna International tätig. Er ist "Senior Director Human Resources"
für Süd- und Zentraleuropa.
Magna International Inc. hat seinen Hauptsitz in Kanada. Magna International ist ein Automobilzulieferer und -entwickler und fertigt Fahrzeugteile aber auch komplette Fahrzeuge für andere
Marken. Weltweit arbeiten über 168.000 Beschäftigte in 28 Ländern bei Magna.
16. Dezember 2024
18 Uhr
Zwischen Elektrifizierung, Internet der Dinge und neuen Mobilitätskonzepten. New Work in der Automobilindustrie
Dr. Alexander Ziegler, Vorstandsmitglied, Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V., München
Die Automobilindustrie bildet eines der Epizentren des gegenwärtigen
Strukturwandels. Die Transformation vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität geht einher mit einem immensen Digitalisierungsschub der „Software-definierten Fahrzeuge“. Der Wandel der Konsumformen nimmt in
den urbanen Zentren langsam Gestalt an. Der Vortrag beleuchtet diese
Transformation, die nicht nur große Auswirkungen auf die Wettbewerbspositionen deutscher Autobauer und Zulieferer, sondern auch eine massive Veränderung der Arbeit und ihrer Ausgestaltung in diesen Unternehmen bedeutet. Auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse werden die gegenwärtigen Veränderungen in der Automobilindustrie und deren Implikationen für die Arbeitswelten der Menschen in der Branche erläutert.
Dr. Alexander Ziegler ist Soziologe. In seiner Forschung am ISF Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. in München untersucht er aus arbeits- und industriesoziologischer Perspektive die Transformation von Industrien, Unternehmen und Arbeitswelten im digital-ökologischen Wandel. Im vergangenen Jahr hat seine für das BMBF erstellte Analyse der Chip-Krise in der Automobilindustrie eine große Beachtung gefunden.
13. Januar 2025
16 Uhr
Resümee, Prüfungsaspekte, Fragen und Antworten
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Technische Hochschule Aschaffenburg
Im letzten Termin der Ringvorlesung sollen Fragen und Antworten der
prospektiven Teilnehmenden an der Prüfung im Mittelpunkt stehen. Eine
Rückschau auf die Ringvorlesung und ihre Inhalte soll erfolgen. Mögliche
Formen und Inhalte der Klausuraufgaben werden angesprochen; situative
Fragen aus dem Auditorium werden beantwortet.
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann hat an der TH/TU Darmstadt Informatik und Volkswirtschaftslehre, Nebenfach Philosophie, studiert. Die Promotion erfolgte 1991 zum Thema des „Naturalismus in der Computergraphik“. Nach Tätigkeiten beim Fraunhofer IGD in Darmsatdt und bei KPMG Management
Consulting in Frankfurt und Berlin ist er seit 1996 an der TH Aschaffenburg Professor und Direktor des dortigen Information Management Instituts IMI. Seine Interessen liegen im Metier der Leitbilder und Strategien für die Transformationen, Digitalisierung und Digitale Ethik – „Nicht-normative Ethik“.
Die öffentliche Ringvorlesung an der TH Aschaffenburg richtet sich nicht nur an die hiesigen Studierenden, sondern ist auch ein Teil des Wissenstransfers an der TH Aschaffenburg, der der Qualifikation von regionalen Unternehmen und Betrieben und deren Erwerbstätigen dient.
Eine Anmeldung erfolgt für die Studierenden per Wahlfachbelegung, es ist ein AWPF mit 2 SWS Umfang und 2,5 ECTS Aufwand. Die Externen melden sich für die Teilnahme unter www.mainproject.eu/ringvorlesung an. Eine Teilnahme ist auch an einzelnen Vorträgen möglich.
Es wird eine Prüfung – schriftliche Klausur – zum Ende des Semesters angeboten. Studierende melden sich regulär an. Die Teilnahme in Präsenz an mindestens 8 der 11 Termine ist Voraussetzung für die Prüfungsteilnahme.
Auch externe Teilnehmende können an der Prüfung teilnehmen. Melden Sie sich hierzu per E-Mail bei Prof. Dr. Hofmann an (hofmann@th-ab.de). Es wird auf Wunsch ein Zertifikat der bestandenen Prüfung ausgestellt.