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go digital: Interview mit der CORPASS GmbH

 Das Förderprogramm go digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe bei der Umsetzung von abgestimmten Maßnahmen zur Digitalisierung. In unserer Region ist Corpass GmbH in Großwallstadt autorisierter Partner und somit Anlaufstelle für KMU, die diese Förderung in Anspruch nehmen möchten. Wir unterhielten uns mit Oliver Siebenlist, André Wöber und Torsten Rosenberger über ihre Erfahrungen mit go digital.

 

Wie kamen Sie dazu, autorisierter Berater bei Go digital zu werden?

 

Wir sind bereits bei anderen Förderprojekten als Berater gelistet (z.B. bei der BAFA) und haben somit reichlich Erfahrung, wie man solche Projekte mit und für den Kunden angehen kann. So sind wir seit letztem Sommer auch bei go digital als Berater für die Module „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“ und „Digitale Markterschließung“ zugelassen.

 

Wie sind die Eintrittsbarrieren für Berater?

 

Zum einen müssen wir als Firma finanziell stabil sein und zum anderen muss jeder zugelassene Berater drei Referenzprojekte je Modul nachweisen. So wird die fachliche Eignung des Beraters sichergestellt.

 

Sie nennen sich Unternehmensretter. Inwieweit ist die Beratung eine ideale Ergänzung zu Ihrem unternehmerischen Portfolio?

 

Die Unternehmen, die zu uns kommen, müssen sich in der Regel neu aufstellen, um zukunftsfähig zu werden. Wenn sie bereits in einer Krise sind, ist es essenziell für uns, dass wir schnell die relevanten Daten und Fakten zur Hand haben, um gegensteuern zu können. Hier ist die Krux: Meistens sind die Prozesse nicht ausreichend definiert, aussagekräftige Zahlen nicht auf Knopfdruck verfügbar. Dann fangen wir an, erstmal Daten zu recherchieren und „händisch“ auszuwerten. Wenn dann die Sanierung geglückt ist, ist es enorm wichtig, dass man die kaufmännischen Prozesse digital abbildet, um stets den Blick darauf richten zu können, ob etwas aus dem Ruder läuft. Sprich, man braucht eine Art Frühwarnsystem. Das kann man ideal mit dem Modul „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“ von go digital angehen. Gleichzeit ist es von Vorteil, wenn man auch gleich das Modul „Digitale Markterschließung“ nutzt, um die Kundenbasis zu verbreitern und somit das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen.

 

Sie sprechen von den Modulen „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“ und „Digitale Markterschließung“. Was genau versteht man darunter?

 

Denken Sie bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen zum Beispiel an integrierte CRM/ERP-Lösungen, die alles vom Angebot bis zur (E-)Rechnung, der Zeiterfassung, dem Materialverbrauch etc. abbilden. Hier erarbeiten wir mit dem Kunden zusammen die Prozesse, die abgebildet werden sollen, und das Pflichtenheft, um eine passende Softwarelösung auszusuchen, ggf. anzupassen und zu implementieren. Bei der Digitalen Markterschließung können wir Projekte wie die Einführung von Onlineshops, Onlinebezahlsystemen oder auch Social Media Konzepte angehen.

 

Haben Sie die Digitalkompetenz selbst im Haus oder kaufen Sie gewisse Kompetenzen zu?

 

Für die beiden genannten Module sind wir recht gut aufgestellt. Da holen wir gegebenenfalls punktuell noch Expertise dazu, wenn es zum Beispiel um das Vernetzen von Maschinen, Stichwort Industrie 4.0, geht. Pflicht ist bei allen go digital Projekten auch das Modul IT-Sicherheit, welches wir über unseren Partner Peter Communications in Aschaffenburg abdecken.

 

Gibt es ein konkretes Kundenbeispiel?

 

Wir haben unter anderem ein Transportunternehmen dabei begleitet, die vielen Insellösungen abzulösen und ein durchgängiges ERP-System anzuschaffen. Dabei sollten zum einen alle kaufmännischen Prozesse sowie alle Logistikprozesse (Fahrten, Lager, Kommissionierung etc.) abgebildet werden.

Im Unternehmen wurden zunächst alle Prozesse aufgenommen, die stattfinden. Dann wurde bei diesen Prozessen geschaut, mit welchen Programmen das Unternehmen aktuell arbeitet.

Daraus wurde dann ein Pflichtenheft erstellt.

Im zweiten Schritt wurde der Markt nach passenden Softwarelösungen analysiert und es wurden mögliche Lösungen verglichen.

 

Im dritten Schritt wurde die passende Softwarelösung nach den folgenden Kriterien ausgesucht:

  • Erfüllung Pflichtenheft
  • Notwendige IT-Infrastruktur
  • Unternehmensgröße / Zukunftssicherheit
  • Preis / Förderung

Im vierten Schritt wurde bei der Softwareeinführung und Implementierung als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Softwareanbieter beratend unterstützt.

 

Wie hoch ist der bürokratische Aufwand für Sie als Berater bei go digital?

 

Alles easy, wäre gelogen. Aber es hält sich in Grenzen. Vorbildlich ist unseres Erachtens das Förderprogramm von der BAFA für KMU. Dort sind die Antragstellung und der Verwendungsnachweis schneller und einfacher.

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

 

Das Interview führte Katja Leimeister

 

Mehr zu go digital erfahren Sie auf der Webseite vom BMWI