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Hybride Veranstaltung Teil 3: Der Ton macht die Musik

Von Joachim Schmitt

 

Das haben andere für uns gelernt! – Das Leitsystem für Audio ist die Analogtechnik

Die erste Erfahrung mit dem Anspruch einer hybriden Veranstaltung in der Aula der TH Aschaffenburg war nicht schön. Der Versuch, das Audio über einen PC ins Netz zu ziehen und dann wieder auszukoppeln und in die PA-Anlage der Aula einzuspeisen, war machbar – aber kein Hörvergnügen. Das Ergebnis ist ein, durch die digitale Schleife erzeugtes, akustisches Echo zum live gesprochenen Wort. Sie hören in der Aula einfach alles doppelt, was für den Referenten wie für die Zuschauer schlicht nicht zumutbar war. Um die Veranstaltung fortzuführen, gab es auf die Schnelle nur die Lösung, die Tonverstärkung in der Aula kurzerhand abzuschalten. Die Hör- und Beteiligungsqualität im Raum war entsprechend grenzwertig. Für die Online-Teilnehmer wurde das Ganze dann doch eine gut verfolgbare Veranstaltung.

 

Das kann weh tun! – Der gleiche Audiopegel unterschiedlicher Mikrofone

Der Audiopegel der einzelnen Mikrofone draußen hängt am Regler der einzelnen Mikros. Die Aula wiederum hängt am Regler der Gesamteinstellung. Es kann also passieren, dass man in der Aula gut hört, draußen aber nichts ankommt. Hinzu kommt, dass das Signal der einzelnen Mikros je nach Hersteller und Bauart sehr verschieden ist. In der ersten Veranstaltung musste ich, um die Ohren der Online-Teilnehmer zu schonen, entsprechend leise sprechen, was wiederum in der Aula zu akustischen Schwierigkeiten führte. Alles also eine Frage des systematischen Abgleichs. Zuerst die Einzelmikros zu den Onlineteilnehmern hin aussteuern und dann den Gesamtpegel für die Aula anpassen. Jetzt wissen wir auch das.

 

 

Immer wieder fehlt der Ton – Die fünffache Freischaltung der Mikrofone

 

Wenn die analoge Technik steht, die Steckverbinder richtig gesetzt sind und das Systemprogramm hochgefahren ist, dann geht es an die softwaregestützte Integrationsarbeit. In unserem Fall hat mal ein offenes Fenster zur Audiosteuerung auf Windowsebene jegliche Einstellung in GotoWebinar blockiert (das haben wir dann gerade noch rechtzeitig gefunden).  Ein anderes Mal haben wir in den Audiosettings von GotoWebinar das Kameramikrofon ausgewählt, 


weil sich aus der Angabe „Freisprechtelefon mit Echounterdrückung“ nicht intuitiv erschlossen hat, dass eben genau dieses die Verbindung zum Audiosystem ist. Hinzu kam, dass der durchgeführte Hörtest wohl ein Signal ergeben hat. Leider haben wir erst während der Veranstaltung festgestellt, dass das Signal für Online-Teilnehmer sehr schlecht ist.

 

Wir hatten das Freisprechmikrofon der Digitalkamera ausgewählt, womit ein Tonsignal da war, die Qualität aber absolut an der Grenze des Erträglichen blieb. Die Lösung lag dann im Hochdrehen dieses Pegels und in der Abschaltung der Aula-Verstärkung. Wieder mal eine Vortragsveranstaltung mit beschränktem Hörvergnügen.

 

Ein anderes Mal haben wir alles klargemacht, nur die fünfte Ebene (nach Einzelmikro, Gesamt-PA, Windows-Ebene, GotoWebniar-System) mit der Freischaltung der Onlineübertragung des Referenten-Mikros haben wir versäumt. Erst nach energischen Rückmeldungen aus dem Online-Publikum erkannten wir, welches Häkchen diesmal gefehlt hat.

 

Töne aus der Echokammer – Der Lautsprecher am Organisationslaptop muss abgeschaltet sein

Da ist alles aufgebaut, getestet und stabil. Es kann also losgehen und die Teilnehmer sollen zugeschaltet werden. Doch was ist das: GotoWebinar versperrt den Schalter. Das Problem entsteht, wenn am Moderatoren-Laptop die Audio abgeschaltet ist. Also muss man sie kurz einschalten, die Teilnehmerübertragung starten und dann wieder ausschalten. Gesagt getan, die Übertragung läuft. Nur die Abschaltung der Audio bleibt leider ohne Wirkung. Die Folge ist ein digital verzögertes Echo aus dem Laptop. Für den Referenten untragbar, klar. Wer aber glaubt, das Problem schnell zu beheben, in dem der Lautsprecher auf Basis des Betriebssystems abgeschaltet wird, muss feststellen, das läuft einfach weiter. Das GotoWebinar dominiert das System, womit man erst noch den Schalter für den Lautsprecher (nicht das Mikrofon) bei GotoWebinar finden muss. So werden Sekunden zu Stunden. Am Ende ist dann doch Ruhe im Laptop.

 

Die Tonqualität macht den Unterschied! – Das Testszenario immer mit externem Counterpart

Beim ersten Mal war es völlig klar, dass wir die Installation des Systems auch mit einer Person testen, die über Internet zugeschaltet ist. Alles hat gut geklappt, also dachten wir, dass wir darauf verzichten können. So kam es zu der oben beschriebenen Szene, dass wir zwar einen Audio-Test durchgeführt haben, aber nicht erkannten, dass die Hörqualität so schlecht ist und ein offensichtlicher Fehler vorliegen musste. Seitdem machen wir das immer nur noch mit Vorprüfung von außen.

 

Man kann das auch mechanisch lösen! - Die passende Höheneinstellung des Mikrofons

 

Irgendwann lief die analoge und digitale Audiotechnik endlich fehlerfrei. Eigentlich war jetzt alles gut. Nun fand sich doch noch ein Element, mit dem man die ganze Szenerie in Frage stellen konnte. Das Stand-Mikro war für den vortragenden Referenten erkennbar zu hoch angebracht. Die Idee, das mal schnell noch zu richten, führte zu der peinlichen Posse, dass ich an der falschen Stelle ansetzte und mit viel Kraft das Mikro vom Ständer riss. Super! Es ließ sich dann wieder anbringen, aber auch so kann man eine fast perfekte Situation noch fast kaputt machen.