Ein Blogbeitrag von Meike Schumacher
zum Vortrag von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann in der Ringvorlesung Geld und Wettbewerb am 18. Oktober 2021
Am 18. Oktober startete bereits zum dritten Mal – nach „Digitaler Wandel“ und „Nachhaltigkeit“ in den Vorjahren – eine Ringvorlesung, die das Information Management Institut an der TH Aschaffenburg organisiert. Der Titel dieser Vortragsreihe lautet „Geld und Wettbewerb“. Die Ringvorlesung wird, wie auch schon im vergangenen Jahr, hybrid durchgeführt. Was im Jahr 2020 noch eine Notlösung aufgrund der Corona-Beschränkungen war, ist nun der neue Status quo, wie die sehr gute Resonanz seitens des Publikums zeigt. Auf diese hybride Weise wird einem sehr viel größeren Kreis an Interessierten der Zugang zu den Lehrinhalten ermöglicht und dennoch an der klassischen Hochschulatmosphäre festgehalten. Die Aula der TH Aschaffenburg wurde für hybride Veranstaltungen in diesem Jahr mit entsprechender Ton- und Videotechnik ausgestattet, so dass die online zugeschalteten Teilnehmer mit einer guten akustischen und visuellen Qualität rechnen können und sowohl die Teilnehmer im Raum als auch die Online-Teilnehmer am Geschehen beteiligt werden können.
Zu Beginn seines Vortrags stellte Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann das unbedingte Zusammenspiel von Geld und Wettbewerb dar und stellte fest „Geld und Wettbewerb sind allgegenwärtig“. Er führte
aus, Wettbewerb sei wichtig für die Identifikation der Erfolgreichen und damit ein Ausdruck deren Erfolges. Geld erschient als ein Merkmal der Identität der sogenannten „gemachten Leute“ – der
Besitz von Geld ist quasi ein Teil der persönlichen Identität. Geld und Wettbewerb haben also sehr viel miteinander zu tun und können als komplementär angesehen werden.
Professor Hofmann nahm die Teilnehmer mit auf eine kleine historische Reise durch die Entwicklungsstufen der Zahlungsmittel. Er führte aus, dass etwa im 6. Jhd. vor Chr. die
Waren-gegen-Waren-Tauschvorgänge durch allgemein akzeptierte „Zwischentauschmittel“ ersetzt wurden, wie z.B. Vieh, Muscheln oder ähnliche „Wertgegenstände“. Es fand eine Diskretisierung und eine Quantifizierung statt – es wurde also danach gefragt „wie viele Stück Vieh besitzt
jemand“. Etwa 550 vor Chr. gab es erste einheitlich geprägte Münzen – die Quantifizierung wurde also um eine Homogenisierung erweitert – es wurde
wichtig, „von welcher Art“ die Tauschmittel sind. Im Jahr 1356 segnete der deutsche Kaiser in der „Goldenen Bulle“ für die Kurfürsten ein lokales Münzrecht ab. Damit kam es zu einer Zentralisierung des Geldes, die von da an, bis in unsere Tage, immer weiter zunahm. Zwischen dem 15. Und 19.
Jahrhundert entsteht langsam das Papiergeld und löst Münzen als alleiniges Zahlungsmittel ab. Es findet eine De-Materialisierung des Geldes statt, die
im 20. Jahrhundert schließlich durch das bargeldlose Zahlen mit Kreditkarten und Online-Banking noch weiter ausgebaut wurde. Es fand zudem eine Entkopplung des Geldes von der Materie statt – Geld
ist nicht mehr an den Gegenwert in Gold oder anderer Materialien gebunden.
Die De-Materialisierung und Zentralisierung des Geldes ist auch heute noch von Bedeutung und stellt die am Zahlungsverkehr Beteiligten fortwährend vor Herausforderungen. Die Fälschungssicherheit der physischen Zahlungsmittel aber auch die Legitimität des Buchgeldes muss sichergestellt werden. Zudem stellt sich bei neueren Währungen wie Bitcoins die Frage nach deren Akzeptanz im Zahlungsverkehr und deren Depotfunktion. Die starken Kursschwankungen dieses neuen de-zentralen Privatgeldes zeigen seine Anfälligkeit gegenüber den – nicht immer zuverlässigen – Akzeptanzstellen.
Das Thema „Wettbewerb“ leitete Prof. Dr. Hofmann mit einigen Fragen zu den Rahmenbedingungen ein, die einen Wettbewerb kennzeichnen:
- · Wie sieht es mit der Legitimation des Wettbewerbs aus – wer darf überhaupt teilnehmen? Ist eine Lizenz notwendig?
- Unter welchen Bedingungen wird der Wettbewerb durchgeführt? Bestehen gleiche Bedingungen für alle Teilnehmenden?
- Welchen Einfluss hat die Konkurrenz und wie wird gemessen, wer gewinnt?
- Was ist das Ergebnis des Wettbewerbs - was gibt es zu gewinnen oder gar zu verlieren?
- Wie sieht es mit der Akzeptanz des Ergebnisses aus - wer erkennt den Erfolg an?
Prof. Dr. Hofmann gab noch einen Ausblick auf die kommenden Termine der Ringvorlesung. Die Agenda kann hier nachgelesen werden: https://www.mainproject.eu/ringvorlesung/.
Unterlagen zur Ringvorlesung
Die Vortragsschaubilder aller Referent/innen werden jeweils im Nachgang der Veranstaltung auf der Lernplattform von mainproject bzw. für Studierende der TH im Hochschul-Moodle zum Download bereitgestellt. Der Kurs heißt jeweils „RV Geld und Wettbewerb“. Eine Zusammenfassung der einzelnen Vorträge gibt es zudem jede Woche als Blogbeitrag unter https://www.mainproject.eu/blog/für-sie-besucht/.