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Usability Testessen

Ein Blogbeitrag von Katja Leimeister 

 

Pizza satt, das ist eines der Merkmale von Usability Testessen, das die Aufmerksamkeit erregt und Menschen zum Mitmachen motiviert. Doch gerade für diejenigen, die sich Feedback für ihre Ideen bei den Testessen holen wollen (also die Anbietenden), ist es weit mehr als die kostenlose Verköstigung.

 

Joshua Wüst erzählte bei unserem letzten #Agile Community Treffen sehr lebendig über seine Erfahrungen, die er bei CLYE GmbH mit Usability Testessen gemacht hat. Das Start-up nimmt regelmäßig an solchen Treffen statt, um die Clye App von potenziellen UserInnen testen zu lassen.

 

Was sind eigentlich Usability-Tests? Einfach gesagt sind es Verfahren, um herauszufinden, wie benutzerfreundlich eine Website, eine Software, ein Produkt oder ein Service ist. Dabei werden BenutzerInnen durch bestimmte Aufgaben und Szenarien geführt, während BeobachterInnen deren Erfahrungen und Reaktionen dokumentieren. Sprich: Wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringen will, sind solche Tests nützlich, um die Akzeptanz bei der Zielgruppe herauszufinden. Es eignet sich aber auch für bestehende Produkte und Services, bei denen man noch nicht so genau weiß, warum sie Ladenhüter sind.

 

Was ist ein Usability Testessen? Hier treffen sich mehrere Anbietende und Tester in einer Location. Es wird nach einem vom Organisator vorgegebenen Zeitplan reihum getestet. Bei Pizza und Getränken werden die vorgestellten Produkte oder Inkremente auf ihre Gebrauchstauglichkeit in mehreren Runden getestet.

 

Was braucht es an Vorbereitung durch die Anbietenden? Zuerst einmal sollte man sich Gedanken machen, mit welchem Ziel man in den Test geht. Sollen einzelne Features oder Module getestet werden oder das ganze System? Beim Usability Testessen stehen den TesterInnen jeweils 12 Minuten zur Verfügung. Entsprechend ist er notwendig, sich kurze, realitätsnahe Szenarien bzw. Aufgaben zu überlegen, die die TesterInnen in der vorgegebenen Zeit schaffen können. Für den eigentlichen Test ist dann die Testumgebung vorzubereiten bzw. für jede Testperson wieder neu einzurichten.

 

Auf was ist bei der Durchführung zu achten? Die organisierende Einrichtung verweist schon bei der Einführung in das Testessen, dass die TesterInnen möglichst „laut denken“ sollen. Das bedeutet, dass möglichst jeder Schritt, jede Irritation, jeder Gedankengang verbal artikuliert wird, so dass die Anbietenden intensives Feedback zu ihrem Produkt erhalten. Um dies zu befördern, sollten Anbietende ihre TesterInnen regelmäßig auffordern, „laut zu denken“. Sofern es die Testpersonen erlauben, ist auch ein Mitschnitt (Audio/Video) von Vorteil, um das Gesagte später nochmal nachzuverfolgen und auch aus der Gestik, der Mimik, dem Tonfall etc. Rückschlüsse zu ziehen.

Was ist der Mehrwert für die Anbietenden? Ganz klar: ein meist ehrliches Feedback auf die vorgestellten Produkte oder Inkremente. So kann in frühen Phasen schnell und mit wenig Aufwand Meinungen mehrerer Testpersonen gleichzeitig eingeholt werden. Zudem treffen an solchen Events wie den Testessen innovative (Jung-)Unternehmen aufeinander, die von der gegenseitigen Vernetzung profitieren können.

 

Wo liegen die Grenzen der Testessen? Für den Test von Produkten oder Anwendungen, für die ein spezielles Vorwissen z. B. einer Berufsgruppe erforderlich ist, wird mit einer zufälligen Auswahl bzw. Bewerbung von TesterInnen vermutlich nicht die Zielgruppe getroffen. Hier bietet sich an, eine Testgruppe anzusprechen, die später auch wirklich das Produkt nutzen soll. Beispielsweise kann man einen potenziellen Kunden bitten, das Produkt zu testen. Außerdem ist bei der begrenzten Anzahl von TesterInnen während eines Testessens das Ergebnis nicht wirklich repräsentativ für die Gesamtheit der Zielgruppe.

Fazit: Usability Testessen können für viele Produkte und Services wichtige Indizien liefern, an welchen Stellen noch nachgebessert werden soll. Es kann als wichtiger Baustein in einem Lean Start-up Kreislauf zum Messen der Kundenreaktionen wertvolle Dienste leisten.

 

DANKE an Joshua Wüst, dass es uns hat Einblick nehmen lassen in die Erfahrungen von Clye zum Thema Usability Testessen!